Mit Erfolg renaturieren und betreuen wir seit 1984 Flächen im Klein Offenseth - Bokelsesser Moor.
Seit 1984 führt unsere Gruppe umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen im Klein Offenseth - Bokelsesser Moor durch. Seit 2004 arbeiten wir häufig mit dem Betreuungsverein Offensether und Bokelseßer Moor e. V. gemeinsam.
Ziele
Die Renaturierung des Moores war von Anfang an das Ziel. Als Grundlage weiteren Handelns beschrieb Hans-Jürgen Raddatz im Jahr 2003 ausführlich in einem 16-seitigen Moorkonzept die Langfristigen Entwicklungsziele im Klein Offenseth - Bokelsesser Moor.
Kenntnisse der zu entwickelnden Fläche
Der Biologe Emanuel Kronas hat 2004 im Klein Offenseth - Bokelsesser Moor 37 Biotoptypen festgestellt. Von ihm wurde das Gebiet in 219 Biotope unterteilt. All diese Biotope haben unterschiedliches Entwicklungspotential.
Für die Planung von Regenerationsmaßnahmen sind Kenntnisse über die zu entwickelnde Fläche von großer Wichtigkeit.
Maßnahmen und Ergebnisse im Kernbereich des Moores
Zu unseren ersten und vorrangigen Arbeiten im Kernbereich des Moores gehörte die Schließung der Entwässerungsgräben durch Staumaßnahmen.
Auch das Anlegen von Moortümpeln durch die Einpolderung regenerationsfähiger Flächen, wie sie von uns seit 2000 praktiziert wird, dient dem Rückhalt von Regenwasser in den Flächen.
- Warum Wasser im Moor? Siehe hierzu auch: Renaturierung eines Hochmoores
Restbestände von torfbildenden Moosen begannen durch diese Maßnahmen wieder zu wachsen. Wieder vernässte Flächen sind heute mit verschiedenen Wollgrasarten bewachsen. Die künstlich angelegten Moortümpel entwickeln sich inzwischen über so genannte Zwischenmoorstadien mit wiederum typischer Vegetation.
Zur Begünstigung von Sonnentaubeständen wurde teilweise in ausgesuchten, geeigneten Bereichen der Boden abgeplackt (Vegetationsschicht abtragen), was sehr schnell zum Erfolg führte.
Einer großen Anzahl von Moorfröschen dienen diese Tümpel als Lebensraum. Scheue Entenvögel wie die Krickente halten sich auf den diesen Gewässern auf. Verschiedene Libellen- und Falterarten sind die auffälligsten Insekten.
In Bereichen mit Heidevorkommen wurden Birken gefällt, um die für diesen Biotoptyp typischen Pflanzen zu
fördern.
So konnten wir zum Beispiel Bestände des Sprossenden Bärlapp, der Moosbeere und der Besen-, Glocken- und Rosmarinheide erhalten und fördern.
Der Pirol, die Waldschnepfe, der Kleinspecht sowie der Kranich haben in dem Biotopsystem des Kernbereiches regelmäßig Bruterfolg.
Maßnahmen und Ergebnisse im Bereich unserer Moorwiesen
Unsere Wiesen im westlichen Teil des Moores wurden durch die Beseitigung der Drainage ebenfalls vernässt.
Die seltene Bekassine hat sich auf den Wiesenflächen eingefunden sowie das Schwarzkehlchen in den entstandenen Hochstaudenfluren. In den Randsäumen mit einzeln stehenden Gehölzen hat der Neuntöter seinen Lebensraum. Der Kranich führt seinen Nachwuchs auf die Wiesen und durchziehende Kraniche machen dort Rast. Die Hochstauden sind Winterquartier der Kornweihe.
Seit 2007 ist das Klein Offenseth-Bokelsesser Moor als FFH-Gebiet ausgewiesen und hat somit europäischen Schutzstatus.
Um das Erreichte zu erhalten und zu optimieren, sind regelmäßige Pflegemaßnahmen notwendig.
Zum Beispiel eine regelmäßige Mahd und Entkusselung (Entfernen von jungen Gehölzen) der Heidestandorte, um das dominante Pfeifengras zu reduzieren und einer Verbuschung entgegenzuwirken.
Es gilt auch, den Wasserhaushalt der angelegten Moortümpel zu optimieren, um einer erneuten Verbuschung entgegenzuwirken.
Monika Lohmann